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24. April 2024 – Diskussionswettbewerb

„Jugend debattiert“: Mehr Dänisch, weniger TikTok?

Reden und zuhören, Argumente vorbringen und die Position der Gegenseite ernst nehmen – darum geht es bei „Jugend debattiert“. Zum Landesfinale des Diskussionswettbewerbs kamen in diesem Jahr rund 100 Schüler aus ganz Schleswig-Holstein in den Plenarsaal.

Preisverleihung
Preisverleihung "Jugend Debattiert" v.l.n.r.: Insa Rix-Oldigs, Landeskoordinatorin ,,Jugend debattiert" Schleswig-Holstein, Dr. Jan-Jonathan Bock, Gemeinnützige Hertie-Stiftung, Landtagspräsidentin Kristina Herbst, Landesfinalgewinner Felix Jung, Christian Meyer-Heidemann, Landesbeauftragter für politische Bildung Foto: Landtag, Sönke Ehlers

Sollte Dänisch an allen weiterführenden Schulen in Schleswig-Holstein als zweite Fremdsprache angeboten werden? Darüber streiten die vier Finalisten aus der Sekundarstufe I (Klassen 7 bis 10), die sich in mehreren Vorrunden qualifiziert haben. Zwei sprechen sich für den Vorschlag aus, zwei sind dagegen. Das muss nichts mit der persönlichen Einstellung zu tun haben – die Pro- und Kontra-Rollen werden per Los verteilt. „Ich habe selbst einen dänischen familiären Hintergrund, aber ich spreche die Sprache nicht“, sagt Smilla aus Bad Schwartau und verweist auf die lange gemeinsame Geschichte mit Dänemark. Johann aus Kiel zeigt sich unbeeindruckt: „Wo wollt ihr die Lehrer herbekommen?“ Schon jetzt seien an Schleswig-Holsteins Schulen 5.000 Stellen unbesetzt. Beides gute Argumente.

Nach 25 Minuten Hin und Her gibt es kein konkretes Ergebnis, aber darum geht es bei „Jugend debattiert“ auch nicht. Die Teilnehmer sollen ihre Sachkenntnis, ihr Ausdrucksvermögen und ihre Überzeugungskraft unter Beweis stellen. „Demokratie muss man lernen“, sagt Bildungsministerin Karin Prien, während sich die fünfköpfige Jury zur Beratung zurückzieht. Der Wettbewerb zeige jungen Menschen, „dass es in Politik und Gesellschaft eine Vielzahl kontroverser Positionen gibt“, ergänzt der Landesbeauftragte für politische Bildung, Christian Meyer-Heidemann.

 

Gewinner des Landesfinales
So sehen Gewinnerinnen und Gewinner aus. Die Finalisten des Landeswettbewerbs fahren zum Bundesfinale nach Berlin Foto: Landtag, Sönke Ehlers

Gewinnerinnen und Gewinner fahren zum Bundesfinale nach Berlin

Die Juroren küren schließlich Smilla Egtved vom Leibniz-Gymnasium in Bad Schwartau zur Landessiegerin. Sie habe ihre Argumente am überzeugendsten und wirkungsvollsten rübergebracht, findet Jan-Jonathan Bock von der Hertie-Stiftung, der die Jury leitet. Gemeinsam mit der Zweitplatzierten, Leonor Erker Carvajal von der Stormarnschule in Ahrensburg, reist Smilla am 6. Juni zum Bundesfinale nach Berlin. Zuvor bekommen die Sieger aus allen Bundesländern ein Rhetoriktraining auf Burg Rotenfels in Bayern.

Bei den älteren Schülern (Klassen 11 bis 13) geht es um die Frage: Sollte die Landesregierung sich aus den sozialen Netzwerken wie X oder TikTok zurückziehen? Auf jeden Fall, fordert Helena aus Kiel. Angesichts antisemitischer und rassistischer Kommentare auf den Plattformen müsse das Land eine „Vorbildfunktion“ einnehmen. „Kommunikation verändert sich“, hält Mila aus Schenefeld dagegen. Da müsse die Politik Schritt halten: „Es werden ja auch keine Brieftauben mehr verwendet.“ Ben aus Ahrensburg weist darauf hin, dass Social Media von privaten, gewinnorientierten Unternehmen betrieben werden. Da müsse das Land als „öffentliche Stelle“ auf Distanz gehen. „Wir brauchen Meinungspluralität“, erwidert Felix aus Quickborn. „Innovative Medien“ böten die Chance, die Jugend anzusprechen.

Landesfinale traditionell im Landtag zu Gast

Als „beachtenswert“ stuft die Jury den Auftritt von Felix Jung vom Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium Quickborn ein. Er erringt Platz eins und darf ebenfalls zum Rhetorikseminar und zum Bundesentscheid nach Berlin, begleitet vom Zweitplatzierten, Ben Plaumann von der Stormarnschule Ahrensburg. Zum Abschluss lobt Landtagspräsidentin Kristina Herbst die Qualität der Wettbewerbsbeiträge: „Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben bewiesen, dass sie die Kunst des Debattierens beherrschen.“ Ihre Glückwünsche verbindet Herbst mit einem Appell: „Unsere Demokratie und unser Gemeinwesen brauchen junge talentierte Menschen wie Sie! Nutzen Sie Ihre Fertigkeiten und bringen Sie sich ein - im Verein, in Ihrer Gemeinde, in einer politischen Partei.“

Der Landtag richtet das Landesfinale von „Jugend debattiert“ traditionell gemeinsam mit dem Bildungsministerium, dem Landesbeauftragten für politische Bildung, der Hertie-Stiftung und der Nixdorf-Stiftung aus. Bundesweit haben sich in diesem Jahr 200.000 Schüler aus mehr als 1.400 Schulen beteiligt. Im Lande waren 75 Schulen dabei.